Modellierte Frisur und Bart als erste Visualisierung
Im Arbeitsprozess, Kopf nur noch mit Schnauz
Die Kopfpartie und der Körper werden aneinander angepasst.
Der ausgestreckte Arm ist mit einer Stahlkonstruktion verstärkt.
Nun wird die in Silikon gegossene Hand angepasst.
Der mit Glasfasern laminierte Körper mit Hand und Kopf
Einmal mehr versetzen wir uns in eine historische Person und versuchen, den Geist der Zeit zu erfassen: Wir reisen im Jahr 1848 ins Großherzogtum Baden und treffen den Revolutionär Friedrich Hecker.
Im Unterschied zu Nachbildungen von lebenden Personen wie beispielsweise der Sängerin Adele oder der Bloggerin Diana Rikasari, wurde hier ein Portrait einer historischen Person umgesetzt. Besonders spannend (und auch schwierig) war, dass Hecker den Übergang von gemalten Portraits zu den ersten Fotografien miterlebt hatte. So gibt es Fotos aus seiner späteren Zeit in den USA, aber nur Gemälde aus seinen jüngeren Jahren noch in Deutschland. Aus heutiger Sicht sind Fotografien genauer, Gemälde und Stiche dagegen immer mit Vorsicht zu geniessen – sie können Interpretationen des Malers oder gezielte Überzeichnungen beinhalten.
Ich (Marcel Nyffenegger) versuchte also, aus den Fotos des älteren Heckers herauszulesen, was beim jüngeren Hecker schon vorhanden sein musste. Gleichzeitig aber die Veränderungen wegzudenken, die durch das Alter und „das Leben“ dominant wurden. Und die Figur sollte den Gemälden aus den jungen Jahren entsprechen, denn so (er)kennt man den 37-jährigen Hecker, den Revolutionär.
Zunächst habe ich eine Büste modelliert, um mit dem Kunden Ausdruck, Haltung und Frisur zu besprechen. Als Revolutionär zeigt Hecker mit seiner rechten Hand, wo es lang geht. Er wirkt entschlossen, er ist der Anführer einer spärlich bewaffneten Truppe von Männern und Frauen aus dem Volk. Auf historischen Abbildungen sehen wir, dass Hecker in jungen Jahren mittellange, leicht gelockte Haare hatte. Hecker trägt hohe Fischerstiefel, ein schlichtes Wams und einen Jagdhut mit Feder, dessen Typ später sogar nach ihm benannt wurde (der Heckerhut). Unsere Partnerin für historische Gewänder, Anne Wöller, hat alle Kleidungsstücke nach zeitgenössischen Vorbildern in minutiöser Handarbeit genäht.
Der Bart fängt an zu wachsen.
Nun beginnt das Stecken der Haare.
Mit Nadeln werden Schlüsselpositionen markiert.
Die Augenbrauen sind hinzugekommen.
Die Nadeln markieren den Haaransatz
Der Bart ist nun zurechtgestutzt.
Tina frisiert die langen Haare mit Lockenwicklern.
Der Kopf ist beinahe fertiggestellt.
Die Frisur wird so gestaltet, dass die Haare ganz natürlich wirken.
Das Massnehmen und Anpassen der Kleidung
Hemd und Hose bilden die Unterkleidung, von der nachher nicht mehr viel zu sehen ist.
Sieht so aus, als ob alles passt und jedes Detail stimmt.
Hecker in der fertigen Kleidung
Die zeigende Hand wirkt ausdrucksvoll, auffordernd
Hecker ist auf einer provisorischen Standplatte montiert, mit dem Gewehr findet die Figur zusätzlichen Halt.
Rosgarten Museum in Konstanz, Ausstellungsplakat
Friedrich Hecker in der Ausstellung
Hecker ist mit charakteristischen Accessoires ausgestattet u.a. eine rote Schärpe und ein Hutemblem in schwarz-rot-gold.
Geschichtliches zu Friedrich Hecker (Quelle: Wikipedia)
Friedrich Karl Franz Hecker (* 28. September 1811 in Eichtersheim, Großherzogtum Baden; † 24. März 1881 in Summerfield, Illinois, USA) war ein deutschamerikanischer Rechtsanwalt, Politiker und radikaldemokratischer Revolutionär. Er spielte in der Anfangsphase der badischen und der deutschen Revolution von 1848/49 bis April/Mai 1848 eine zentrale Rolle. In Baden war er in dieser Zeit einer der populärsten Redner und Agitatoren der Revolution.